BEHANDLUNG
Zahnimplantate
In der Zahnmedizin steht der Begriff „Implantat“ für eine künstliche Zahnwurzel aus reinem bzw. hochreinem Titan. Neuerdings sind auch wieder Implantate aus Volkeramik auf dem Markt, die aus Zirkondioxid hergestellt werden. Beide Materialien werden wie körpereigenes Gewebe angenommen und zeichnen sich durch eine optimale Biokompatibilität und ausgezeichnete Gewebeverträglichkeit aus. Allergische Reaktionen sind nicht bekannt.
Diese künstlichen Zahnwurzeln werden schonend in den Kieferknochen eingefügt. Nach einer individuellen Einheilphase werden die Implantate mit einer Einzelkrone, einer Brücke oder einer Teil- bzw. Vollprothese versorgt. Das gesamte System wird als „implantatgetragener Zahnersatz“ bezeichnet.
Erkenntnisse und Erfahrungen mit Zahnimplantaten
Seit über 40 Jahren liegen fundierte, weltweite Erkenntnisse und Erfahrungen mit Zahnimplantaten aus Titan in der Zahnheilkunde vor.
Die Implantatversorgung umfasst mehrere Teile:
- Eine künstliche Wurzel, die fest im Kieferknochen verankert wird (das eigentliche Implantat).
- Ein Verbindungsstück (auch „Abutment“ oder „Implantatpfosten“). Dieses wird nach einer Einheilungszeit, in der das Implantat mit dem Knochen verwächst, aufgeschraubt.
- Die darauf befestigte Krone, Brücke oder Prothese – in der Implantologie allgemein als „Suprakonstruktion“ bezeichnet.
Häufige Fragen zum Thema Zahnimplantate
Fester Halt
Implantate heilen fest im Kieferknochen ein. Im Gegensatz zu einem herausnehmbaren Zahnersatz sind die Patienten beim Sprechen oder Kauen nicht eingeschränkt. Implantate fühlen sich nahezu so an wie die eigenen Zähne.
Schonung der gesunden Zähne
Zur Befestigung von Implantaten müssen keine Nachbarzähne beschliffen werden. Deren natürliche Zahnsubstanz bleibt vollständig erhalten. Implantate haben einen dauerhaften Halt ohne die angrenzenden gesunden Zähne zu beeinflussen.
Ästhetik und Unauffälligkeit
Implantatgetragener Zahnersatz ist ästhetisch kaum als Zahnersatz zu erkennen. Die künstliche Zahnkrone, meist aus Keramik, wird in Farbe und Form individuell an die umgebenden Zähne angepasst. Der übrige Teil des Implantats liegt unsichtbar unter dem Zahnfleisch
Schutz vor Knochenabbau
Im Gegensatz zu Brücken und herkömmlichen Prothesen belasten Implantate den Kieferknochen auf natürliche Weise und stimulieren dadurch das Kieferknochenwachstum. Dies verhindert einen Knochenrückgang und die damit einhergehenden Folgen, die sonst nach einem Zahnverlust auftreten.
Lebensdauer
Bei sorgfältiger Pflege und regelmäßigen Kontrollen können Implantate ein Leben lang halten.
Für eine erfolgreiche Implantatversorgung müssen die folgenden allgemeinen und speziellen zahnmedizinischen Voraussetzungen erfüllt sein: Grundsätzlich muss der Patient für kleine chirurgische Eingriffe operationsfähig sein. Allgemeingesundheitliche Einschränkungen wie beispielsweise Bluterkrankungen (Gerinnungsstörungen) oder eine Bisphosphonattherapie müssen vor einer implantologischen Behandlung internistisch abgeklärt sein. Erkrankungen wie Diabetes und Osteoporose sprechen nicht grundsätzlich gegen eine Versorgung mit Implantaten.
Unter den zahnmedizinischen Voraussetzungen für eine Implantatversorgung ist hervorzuheben, dass zum Zeitpunkt der Implantation keine Entzündung oder andere Erkrankung der Schleimhaut oder des Knochens in der Mundhöhle vorliegen sollte. Auch Vorbehandlungen wie beispielsweise eine Parodontalbehandlung oder eine kieferorthopädische Behandlung sollten abgeschlossen sein. Zudem muss an der Stelle, an der das Implantat eingefügt werden soll, genügend Knochen zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, kann der Knochen mit Hilfe von Eigenknochen, Knochenersatzmaterial und ggf. thrombozytenreichem Plasma, das aus eigenem Blut hergestellt wird, aufgebaut bzw. verbessert werden.
Bei schwierigen Kiefersituationen nutzen wir computergestützte Verfahren zur Diagnostik und Implantatplanung, um unseren Patienten eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten. Die Einheilzeit der Implantate liegt zwischen sechs Wochen und mehreren Monaten und ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z.B. der Knochenqualität und Anfangsfestigkeit (Primärstabilität) der Implantate. In dieser Zeit bildet sich ein fester Verbund zwischen Implantat und Kieferknochen, was als „Osseointegration“ bezeichnet wird.
Am Anfang jeder Implantatbehandlung stehen eine eingehende Untersuchung, die individuelle Beratung und ein individuell abgestimmter Behandlungsplan. Wir werden Sie ausführlich über alle Behandlungsalternativen, die medizinische Notwendigkeit und Risiken des Eingriffes aufklären. Die Untersuchung dient zur Abklärung der individuellen Voraussetzungen sowie der Planung und Vorbereitung der eigentlichen Behandlung. Dabei wird nicht nur der betreffende Bereich des Kiefers, sondern der gesamte Mundraum und der Kieferknochen einbezogen. Röntgenaufnahmen des betreffenden Abschnittes bzw. „Panorama“-Aufnahmen (OPG) des kompletten Kiefers spielen bei der Untersuchung wie auch bei der späteren genauen Planung eine wichtige Rolle. Zu Beginn dienen sie dazu, einen ersten Überblick über die Kieferknochen- und Gebissverhältnisse zu gewinnen. In schwierigen Situationen kann es notwendig sein, die röntgenologische Diagnostik mit einer 3D-Aufnahme, einem sogenannten dentalen CT bzw. einer DVT (Digitalen Volumentomografie)-Aufnahme zu erweitern.
Zum Einsetzen der künstlichen Zahnwurzel wird das Zahnfleisch mit einem kleinen Schnitt geöffnet und dort, wo das Implantat eingesetzt wird, ein in der Größe abgestimmtes Loch gebohrt. Anschließend wird das Implantat eingesetzt. Es muss fest im Knochen „sitzen“, damit es gut einheilen und mit dem Kieferknochen verwachsen kann. In den meisten Fällen wird für das Einfügen der Implantate an der vorher genau festgelegten Position eine Implantationsschablone (auch „Bohrschablone“) verwendet. Nach dem Einsetzen des Implantats wird das Zahnfleisch entweder durch dünne Fäden geschlossen oder es wird ein Weichgewebsformer zur Ausformung des Durchtrittbereichs im Zahnfleisch eingesetzt („offene“ Einheilung).
Die Versorgung mit Implantaten gliedert sich im Allgemeinen in folgende Phasen:
- Untersuchung und Diagnose
- Besprechung des Befundes und Beratung
- Individuelle Planung
- Einfügen der künstlichen Zahnwurzel (Implantation)
- Einheilphase
- Aufsetzen des Verbindungsstücks (Abutment) und des endgültigen Zahnersatzes (Suprakonstruktion)
- Nachsorge mit regelmäßiger zahnärztlicher Kontrolle und professionellen Zahnreinigungen
Materialverträglichkeit
Die künstliche Zahnwurzel und das Verbindungsstück bestehen meist aus Titan, in manchen Fällen aus Keramik. Titan besitzt besondere Eigenschaften, die sich für diesen Verwendungszweck besonders eignen. Es ist sehr stabil, leicht und in aller Regel sehr gut verträglich.
Der Körper reagiert auf Titan, indem der Knochen nach dem Setzen angeregt wird, mit der Implantatoberfläche zu „verwachsen“ – dies ist die sogenannte Einheilphase. Auch bei der Herstellung anderer Implantate im Körper, zum Beispiel künstlicher Hüft- und Kniegelenke, kommt Titan oft zum Einsatz. Künstliche Zahnwurzeln aus Keramik (genauer: Zirkoniumdioxidkeramik) sind ebenfalls sehr stabil und gut körperverträglich.
Bei Patienten mit vielen Allergien besteht mittlerweile die Möglichkeit, vor der Behandlung die Verträglichkeit von Titan austesten zu lassen.
Langzeitprognose
Der Langzeiterfolg von implantatgetragenem Zahnersatz hängt von einer sinnvollen Planung und Durchführung seitens des Behandlers ab. Aber ganz wesentlich trägt dazu auch die Mundhygiene und Pflege durch den Patienten bei. Die Implantaterfolge liegen, gestützt auf 15-Jahres-Analysen, bei einer Erfolgsrate von über 90 %. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren, die den Langzeiterfolg beeinflussen, kann aber keine allgemeine Aussage über Erfolg oder Misserfolg getroffen werden. Grundlegende Voraussetzungen für eine auf lange Sicht erfolgreiche Implantatbehandlung sind eine sorgfältige eigene Mundhygiene sowie die zahnärztliche Nachsorge mit Implantatkontrollen und professionellen Zahnreinigungen in individuell festgelegten Zeitabständen.
Allgemeine Risiken und Komplikationen
- Schmerzen
- Schwellung der Wange
- leichte Nachblutung
- Wundheilungsstörung
- leichtes Fieber
- Entzündungen des Zahnfleisches bzw. des Knochens (sog. peri-implantäre Erkrankungen), Verletzung der Nachbarzähne (v.a. bei der Einzelzahnimplantation)
Risiken bei der Implantation im Unterkiefer
Durch die enge Nachbarschaftsbeziehung zu zwei Nerven (N. alveolaris inferior, N. lingualis) können diese irritiert bzw. verletzt werden. Eine Nervirritation kann den vorübergehenden Verlust von Geschmack bzw. Gefühl verursachen. Sollte einer dieser Nerven verletzt werden, können diese Ausfallerscheinungen länger anhaltend oder sogar irreversibel sein. Sollte in Ihrem speziellen Fall der Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für eine derartige Nervschädigung bestehen, haben wir die Möglichkeit, mithilfe einer zusätzlichen Röntgenaufnahme (3-dimensionale, digitale Volumentomographie) das Risiko individuell einzuschätzen.
Risiken bei der Implantation im Oberkiefer
In seltenen Fällen kann es zu einer Perforation in die Kieferhöhle kommen. Dies hat aber in den meisten Fällen keinerlei Einfluss auf den Heilungsverlauf des Implantates.
Periimplantitis
„Periimplantitis“ ist ein entzündlicher Prozess an Implantaten, der das Zahnfleisch und den Knochen betrifft. Die Häufigkeit von periimplantären Entzündungen liegt in der Beobachtungsdauer der meisten Implantatsysteme derzeit zwischen 5–10 %. Im Gegensatz zu einer Parodontitis am natürlichen Zahn verläuft dieser Prozess vielfach ohne besondere Schmerzsymptomatik als chronischer Entzündungsprozess. Achten Sie besonders auf Zahnfleischbluten und eitrigen Geschmack. So wie als Folge einer Parodontitis der Verlust eines Zahnes möglich ist, so kann analog dazu die Periimplantitis zum Verlust des Implantates führen.
Periimplantitis ist vermeidbar! Achten Sie auf eine sorgfältige Mundhygiene, vereinbaren Sie mit Ihrem Zahnarzt regelmäßige Nachkontrollen und gehen Sie zur professionellen Zahnreinigung.
Hierbei muss zwischen den Kosten für die Implantatoperation selbst und für die anschließende prothetische Versorgung unterschieden werden. In beiden Fällen hängen die Kosten stark von dem Aufwand sowie den Materialien ab. Private Kostenträger erstatten die Beträge hierfür in der Regel nahezu vollständig. Gesetzliche Krankenkassen dürfen nur in Ausnahmefällen eine implantologische Versorgung bezuschussen. Grundsätzlich wird Ihnen vor der implantologischen Behandlung ein sorgfältig für Sie erarbeiteter individueller Kostenvoranschlag zugeschickt. Diesen sollten Sie unbedingt vor Behandlungsbeginn Ihrer privaten Krankenversicherung einreichen. Sollte es Probleme mit Ihrer Krankenversicherung geben, werden wir Ihnen selbstverständlich behilflich sein.